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Unsere Geschichte - von der DRK - Kleiderkammer zum DRK - Kleiderkreisel

Die bis 2016 vorhandene Kleiderkammer des DRK Ortsvereins Bonndorf, untergebracht in einem kleinen Raum des örtlichen Feuerwehrgerätehauses, war eingerichtet worden um eine schnelle, unbürokratische Hilfe in Notfällen zu ermöglichen. Mit der Zunahme der Flüchtlinge im Jahr 2016 rückte die Kleiderkammer verstärkt in den Fokus. Die bis dahin praktizierten individuellen Öffnungen waren durch die verstärkte Nachfrage für die DRK-Mitglieder so nicht mehr leistbar. In einem ersten Versuch entschied sich der Vorstand ab März 2016 für eine allgemeine Öffnungszeit einmal monatlich.

Der Zuspruch der Kunden vergrößerte sich nach kurzer Zeit beständig. Die Kleiderkammer wurde zur Anlaufstelle für zahlreiche, neuangekommene Flüchtlinge. Sie war Entlastung für die im Asylkreis engagierten Personen, die im Rahmen ihrer Betreuungen bisher immer bis Titisee-Neustadt, Waldshut oder Donaueschingen fahren mussten, um ähnliche Angebote zu finden.

Für das anfänglich eingesetzte 2-Personen–Team war absehbar, dass das ständig steigende Arbeitspensum auf Dauer mehr personelle, aber auch größere räumliche Ressourcen benötigt. Personelle Unterstützung fand sich aus den Reihen des DRK-Ortsvereins. Ebenso wurde aber deutlich, dass diese neue Form der DRK-Arbeit einen konzeptionellen Unterbau, Regularien und Richtlinien benötigte: Aus der Kleiderkammer wurde der Kleiderkreisel!

Die räumlichen Ressourcen fand man ab 2017 im Frida-Kessler-Haus, dem DRK-Haus des Ortsvereins. Als Präsentationsraum für das Angebot des Kleiderkreisels diente der allgemeine Schulungsraum. Mit viel Engagement wurde er jeweils am Tag vor der Öffnung hergerichtet, die Waren wurden aus dem bisherigen Raum hergetragen, aufgehängt und präsentiert und am Ende der Öffnung wieder verpackt und zurückgetragen. Diese zusätzliche Arbeit konnte nur mit engagierten Helferinnen und Helfern bewältigt werden. Für das Sichten, Aufarbeiten und Auszeichnen der Kleidung nach Größen konnten wir auf Mitglieder des DRK-Ortsvereins zurückgreifen. Für alle weitere Unterstützung mussten wir uns außerhalb der nur kleinen DRK-Gemeinschaft nach Helferinnen und Helfern umschauen.

Ab Herbst 2017 kamen wir mit dem praktizierten Modell sowohl zeit- als auch kräftemäßig an unsere Grenzen. Unsere Verknüpfung mit bestehenden Initiativen auf örtlicher und überörtlicher Ebene (Tafel, AK Flüchtlinge, Hebammen, Familienhilfe, Kleiderkammer DRK Waldshut, Erstaufnahmestelle Donaueschingen etc.), aber auch der steigende Bekanntheitsgrad durch unsere Werbemaßnahmen (gestaltete Schaufenster, Presseinformationen, Logo, Präsentation bei DRK-Initiativen etc., Präsentation im Tafelladen) erhöhte unseren Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz der Kunden. Mit dem AK Flüchtlinge hatten wir mittlerweile Öffnungszeiten je nach Bedarf vereinbart, um die dortigen Helfer im Bereich Erstausstattung zu entlasten.

Die Grundlagen und Prinzipien unseres Handelns im DRK-Kleiderkreisel
  • Der Kleiderkreisel ersetzt die bisherige Kleiderkammer. Die Namensänderung in Kleiderkreisel erfolgt deshalb, weil ein Kreislauf in Gang kommt. Zum Beispiel zwischen denjenigen, die etwas kostenlos abgeben können und denen, die diese Dinge benötigen, sich darüber freuen und weiterhin nutzen. Ein Kreislauf zwischen den Menschen und ein Kreislauf, der wertvolle Ressourcen schont. In einen Kreislauf eingebunden ist auch unsere aktuelle Ladeneinrichtung. Sie besteht aus Einrichtungsgegenständen mit Geschichte – viele sind uns geschenkt worden, einige konnten wir gebraucht erwerben. Das sind unsere Beiträge zu Nachhaltigkeit.
  • Der DRK Kleiderkreisel erweitert den Aufgabenbereich des DRK-Ortsvereins, der bisher schwerpunktmäßig im Sanitätsdienst, bei den Blutspendenaktionen und Kleidersammlungen lag.
  • Der DRK Kleiderkreisel arbeitet nicht gewinn- sondern bedürfnisorientiert. Die Waren werden zu einem symbolischen Betrag abgegeben, aber sie werden nicht verschenkt.
  • Im Kleiderkreisel kann Jede und Jeder zu denselben Bedingungen einkaufen. Wenn jemand mehr geben möchte oder kann, freuen wir uns. Selbstverständlich bezahlen auch unsere Mitarbeiterinnen die Waren, die sie für sich erwerben wollen. Der Erlös dient der Finanzierung der Ladenmiete. Finanziell getragen und gestützt wird das Projekt durch den DRK-Ortsverein. Eventuelle Überschüsse fließen in den Kassenbestand des DRK-Ortsvereins für seine zahlreichen Aufgaben.
  • Der DRK Kleiderkreisel ist Teil des örtlich agierenden sozialen Netzwerks. Es bestehen Kooperationen mit dem Team Tafel und dem Team Integration, sowie Organisationen und Institutionen im sozialen Bereich wie z.B. Caritas, Kindergärten, Kinderärzte, Arztpraxen, Hebammen, Bürgerservice Stadtverwaltung, Dorfhelferinnenstation. Überörtlich wurden die Einsatzzentrale Familienhilfe, die Schwangerenberatungsstelle, das Netzwerk frühe Hilfen und die Helferkreise „Flüchtlinge“ der umgebenden Orte über unsere Arbeit informiert.
  • Die Mitarbeit im Team Kleiderkreisel ist ehrenamtlich, getragen von der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und Zeit zu investieren.
  • Die Grundprinzipien des DRK fungieren als unsere Leitlinien und sind eng verwurzelt mit unserem Tun. Unsere Arbeit ist getragen von einem immensen Maß an Engagement unseres Mitarbeiterteams. Nicht nur die erbrachten Stundenzahlen, sondern auch 

    zahlreiche Hilfsmittel aus dem privaten Bereich wurden und werden immer wieder kostenlos zur Verfügung gestellt. Unser Mitarbeiterteam steht hinter der Aufgabe „Kleiderkreisel“ und engagiert sich mit viel Herzlichkeit, Zuverlässigkeit und in einem fröhlichen Miteinander. Verschiedene Erfahrungen und Kompetenzen ergänzen sich.

    Menschlichkeit und die Verpflichtung Gesellschaft zu gestalten – diesen DRK Grundprinzipien Ausdruck zu verleihen, gelingt mit unserem Projekt Kleiderkreisel. Bei uns begegnen sich Menschen verschiedenster Kulturen, sozialer Schichten und Lebensaltern. Im Kleiderkreisel kann man nicht nur günstig Bekleidung erwerben, es findet auch Gespräch und Begegnung statt. Während der Öffnungszeiten lädt unser großer, gedeckter Tisch zu Tee, Kaffee und zu leckerem Kuchen ein. Ein gern genutztes, kostenfreies Angebot, das durch die Spenden aus dem Mitarbeiterinnenteam oder von befreundeten Personen, ermöglicht wird. Immer wieder ergeben sich nette Gespräche und Begegnungen, immer wieder ist es eine Chance Neues kennenzulernen. Seit den coronabedingten Einschränkungen fällt dieser Begegnungsraum leider weg. Aber trotz aller Einschränkungen gelang es uns den Ladenbetrieb den jeweiligen Verordnungen anzupassen und aufrecht zu halten.

  • Für unseren Umzug vom Feuerwehrhaus in das Ladengeschäft, durften wir, wie schon erwähnt, auf tatkräftige Unterstützung aus den Reihen der syrischen Flüchtlinge zurückgreifen, die Umzugsautos stellte die Stadt Bonndorf kostenfrei zur Verfügung: Gelebte Solidarität! Die Grundprinzipien des DRK bestimmen unser Handeln im Kleiderkreisel –ganz aktuell auch im Ukrainekrieg. Wir unterstützen die Ankommenden in enger Kooperation mit den Integrationsstellen der Kommunen und geben alles Notwendige aus unseren Beständen, für eine gute Grundausstattung der Geflüchteten ab.

Wir schaffen es nur gemeinsam – unsere Mitarbeiterinnen sind Gold wert

Konnten wir die Arbeit im Kleiderkreisel 2016 noch mit Arbeitskräften schwerpunktmäßig aus den Reihen des DRK-Ortsvereins bewältigen, war spätestens mit Beginn des Jahres 2017 klar, dass wir uns auf die Suche nach neuen Mitarbeitern machen mussten. Die Mitglieder des zahlenmäßig kleinen DRK Ortsvereins Bonndorf waren durch die bereits erwähnten Arbeitsgebiete ausgelastet. Für die regelmäßigen Kleiderkreisel-Aufgaben wie Waren auspacken, kontrollieren, auszeichnen, präsentieren und verkaufen, mussten wir ein neues Team gewinnen.

Unsere ersten Unterstützer fanden wir im Familien- und Freundeskreis. Eine gute, verlässliche Startbasis war geschaffen. Immer wieder gesellten sich Menschen dazu. Manche vorübergehend, manche sind schon seit geraumer Zeit dabei. Manche lernten uns kennen durch die Abgabetermine von Bekleidung und boten Hilfe an.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir stolz, dass 17 zuverlässige und engagierte Helferinnen im Alter von  30 bis 82 Jahren, zu unserer Stammfrauschaft gehören. Zudem können wir auf zuverlässige Unterstützer im Hintergrund zurückgreifen, die uns bei außerordentlichen Anlässen helfen, wie z.B. Möbelaufbau im Verkaufsraum, Transportfahrten etc.